Prolog: Li Junheng ist mein Freund seit der Schulzeit, heutzutage nenne ich ihn beim Treffen Alten Li. Er ist nun der Assistant vom Manager der Baotou Eisenunternehmensgruppe. In den späten 90er Jahren verheiratete er sich mit seiner Freundin Zhao Haiyan, damals war er noch ein Techniker der Fabrik und seine Frau war auch im gleichen Unternehmen beschäftigt. Wir Freunde und Studienkollegen nahmen sehr fröhlich an seiner Hochzeit teil und schenkten diesem neuen Ehepaar gemeinsam einen wollenen Teppich. Ich kann mich noch erinnern, dass jener Teppich ziemlich groß und typisch der mongolischen Nationalität ist. Im Muster ist eine frischgrüne Wiese mit schwebenden weißen Wolken im Himmel und unten zwei lebhaften schneeweißen Lämmern. Vor kurzem trafen wir uns einige Schulfreunde und redeten zufällig von diesem wollenen Teppich, was aber unerwartet den Alten Li berührte. Er hat uns eine schmerzliche Geschichte mit voller Bitterkeit erzählt.
Ich werde nie das Datum vom 13. Mai 2005 vergessen, denn eben an diesem Tag fing die totale Zerstörung meiner Familie an. Seit diesem Tag bin ich entschieden, auf alle Art Hilfe und Belehrung gegenüber Zhao Haiyan zu verzichten. Völlig verzweifelt bin ich schon und zur Scheidung mit ihr entschlossen. Ich möchte endgültig dem achtjährigen Alptraum, den sie unserer Familie durch ihre Bekenntnis zu Falungong herbeiführte, Abschluß machen.
Seit 1997 begann Zhao Haiyan, sich mit voller Kraft in Falungong einzusetzen und eigensinnig darauf zu bestehen. Das führte allmähnlich zu einer Katastrophe der Familie. Meine Frau litt damals an der Hautkrankheit in aber geringem Maße. Sie hat es gehört, dass die Praxis von Falungong diese heilen könne, daher ist sie versuchsweise in Falungong eingegangen. Doch mit der Zeit fand ich, dass sie sich oft mit den Freunden gleicher Tätigkeit ansammelte. Sie übten nicht nur Falungong, sondern lernten auch ein Buch mit dem Titel Zhuan Falun, und sogar auswendig. Sie tauschten miteinander noch eigene Einsichten beim Lernen des Buches aus und nennten diesen Prozess die Aneignung des Fa. Daran habe ich etwas Merkwürdiges erkannt und deswegen das Buch Zhuan Falun sorgfältig gelesen. Darin tauchte eine Fülle sonderbare Aussagen auf, die offensichtlich wider allgemeine Vernunft und Wahrheit sind. Besonders unglaublich galt die Macht und Stärke von Li Hongzhi, die er selber im Buch außerordentlich übertrieben hat, er betonte dementsprechend auch immer und überall seine einzige Vorherrschaft.
Ich bin seit langem mit der Technik beschäftig und glaube fest an die Wissenschaft. Wie könnte ich als ein Mann mit dem Wissen die Überschwemmung derartiger Aberglaube sowie Irrlehre in meiner Familie hinnehmen? Daraufhin besprach ich mich mit ihr über meine Ansicht und forderte sie zur Unterbrechung der Falungong-Praxis auf. Sie sollte meiner Meinung nach schon gar nicht ans sogenannte Dafa glauben. Auf meinen Rat hörte sie doch überhaupt nicht und hielt stattdessen an der Überzeugung von Dafa als die universelle Wahrheit fest. Keiner sollte ihre Beziehung zu Dafa zerstören und sie bestonte noch stets die Behauptung, dass sie selbe ein Praktiker von Dafa und ihr Körper demnach Tag für Tag vom Meister ins Reine zu bringen war. Sie sei bereits auf eine gewisse Ebene geführt worden und die Dafa-Praxis sollte ihre lebenslange unabänderliche Bestrebung sein. So zwischen ihrem Bestehen auf Falungong und meinem beharrlichen Widerstand dagegen entwickelten sich anhaltende Streite unter uns. Die Ruhe und das Glück, welche dieser Familie eigentlich angehörten, sind seitdem gebrochen worden.
Erst an dem Erlaß vom Falungong-Verbot durch den Staat im Juli 1999 glaubte ich eine endgültige vollkommene Lösung zu diesem Problem zu erkennen. Sie konnte meine Meinung sowie Ratschläge vernachlassigen, aber sollte auf jeden Fall staatliche sowie organisatorische Vorschriften befolgen. Mehrmals führten die Leiter ihres Unternehmens bzw. dessen Gewerkschaft mit ihre diesbezügliche Gespräche und auch mündliches Versprechen gab sie, mit jener Praxis aufzuhören. Aber damals war sie tatsächlich schon in Falungong vernarrt und ließ sich von dessen Irrlehre fest kontrollieren. Ihre eigene Seele ist schon vor Falungong verlorengegangen und das bracht weniger das erhoffte Ende vom besprochenen Alptraum als den fortschreitenden Untergang der ganzen Familie. Da war ich fest entschlossen, mit allen Mitteln auf diese Situation einzuwirken. Ich habe die ganze Wohnung durchgewühlt und die von ihr verborgenen Bücher und Kassetten im Dienst der Falungong-Praxis zutage gefördert. Unmittelbar vor ihrem Gesicht habe ich den Kassettenrekorder zerschlagen und das bei ihr als Schatz gehaltene Buch Zhuan Falun verbrannt. Mit dieser Tat machte ich ihr klar, dass sie nie zurück dem Falungong anhängen konnte und sollte.
Seit Zhao Haiyan in die Falungong-Praxis versank, hörte sie gleich mit der Hausarbeit und Betreuung des Kindes, sogar dem sexuellen Leben mit mir auf. All dies konnte ich noch dulden, doch ihre Fortführung von Falungong keineswegs erlauben. An diesem Punkt wollte ich ihr nie nachgeben und das ist auch der letzte Grundsatz meines Lebens. An jenem Tag bracht sie mit mir gründlich und zog sich ins kleinere Zimmer alleine um. Seitdem kümmerte sie sich nimmer um mich und unser Kind. Ich ging einerseits in die Arbeit und machte Sorgen andererseits um den Sohn. Nichts anderes konnte ich dann tun als das Kind ins Haus meiner Mutter zu bringen. Diese endlose Lauferei zwischen beiden Familien machte mich sowohl körperlich als auch geistig sehr erschöpft.
Es war vor mehreren Jahren, als mein Sohn noch vier Jahre alt war. Die ganze Familie seiner Großmutter stellte sich gegen die Falungong-Praxis von Zhao Haiyan. Darum sagte ihm die Großmutter: wenn Mama die Übungen von Falungong fortsetzt, dann ruf die Polizei zur Verhaftung an! Das ist eigentlich ein Ausdruck aus Wut, doch prägte sich das Kind diesen Satz ein. Jede Nacht borg sich Zhao Haiyan in ihrem Kleinzimmer und übte Falungong. Manchmal rannt der Sohn in jenes Zimmer und rief: Mama, der Onkel Polizist kommt, um dich zu verhaften! Und eines Tages, etwa um zehn Uhr am Abend, begann plötzlich das Klingeln von einem Polizeiauto. Da lief mein Sohn wieder mal in ihr Zimmer und rief: Mama, der Onkel Polizist kommt, um dich zu verhaften! Danach ist seine Stimme verschwunden. Und ich sah ihn auch nicht aus dem Zimmer laufen. Augenblicklich fühlte ich etwas Sonderbares und stürmte sofort in ihr Zimmer. Mein Gott, es trat hervor, dass Zhao Haiyan den Hals des Kindes heftig zudrückte. Und seine Beinchen klatschten am Bett herum. Eilig wollte ich ihre Hände vom Kind lose zerren, es fehlte aber zum ersten Mal. Aus Aufregung und Hast gab ich ihr plötzlich eine Ohrfeige. Weiter mit Anstrengungen wurde ich ihre Hände von meinem Sohn endlich los. Das Gesicht von meinem Sohn schien ganz rot und weinte ziemlich laut. Mit ihm in meinen Armen fühlte ich erheblich bitter im Herzen und sagte ihr: er ist doch dein Sohn! Aber in jenem Moment verlor sie eigenen Geist schon, mit inhaltsleerer Miene und starren Blicken murmelte sie pausenlos: Vernichte, vernichte, vernichte, vernichte die alte Macht, vernichte, vernichte, vernichte, vernichte den Bösen...... Sie anschauend zitterte ich vor einer namenlosen Kälte. War sie noch meine Frau? Zum ersten Mal empfand ich die ungeheure Furcht......
Seit jenem Ereignis ließ ich meinem Sohn bei meiner Mutter aufbewahren. Jedesmal als ich von der Heimkehr redete, erschrak das Kind sehr. Immer als ich merkte, dass mein Sohn nicht so lebhaft wie früher erschien und öfter allein in der Ecke erstarrte, konnte ich meine Tränen nicht länger aushalten. Ich wußte nicht, ob die Entscheidung zur Scheidung mit Zhao Haiyan richtig war. Aber die Vertreter unserer Arbeitsabteilungen führte Gespräche mit mir und hoffte, dass ich weiter die Hilfe und Belehrung für Zhao Haiyan fortsetzte. Und die Beamte unseres Wohngebietes sowie Freiwillige, die gegen die Irrlehre und Aberglaube kämpften, kamen auch häufig zu unserem Haus und versuchten, ihre Gedanken umzuwandeln. Das zündete in mir auch wieder gewisse Hoffnung an und die anstrengenden Tage sind so bis heute geflossen.
Nun aber kann ich das nicht mehr durchstehen. Am 13. Mai trafen sich Zhao Haiyan und drei andere Falungong-Anhänger in unserem Haus und führten die Praxis zusammen aus. Als ich zurückkam, herrschte im Hause ein großes Durcheinander. Die Vorhänge sind in Schnitte zerrissen worden. Am meisten erstaunte mich die Entdeckung, dass zwei große Löcher im Teppich bestanden. Da war Zhao Haiyan nicht zu Hause, so eilte ich voller Zweifel zur Polizei und erstattete darüber eine Meldung. Die Polizisten haben das ganze Haus durchprüft und nichts verloren bemerkt. Nur ein pandaförmiger Pinselbehälter auf meinem Schreibtisch und einige alte Spielzeuge des Kindes waren nicht zu finden. Später gingen die Polizisten weg. Nachdem Zhao Haiyan nach Hause kam, explodierte ich endlich und fragte sie laut, was eigentlich geschehen war. Sie antwortete mit bitterbösen Worten, dass sie habe alles getan, um Teufel zu entfernen und Katastrophen zu vermeiden. Doch dieser Teppich was das Hochzeitsgeschenk aus meinen Schulfreunden! Auf mich reagierte sie überhaupt nicht, sie ging ins kleine Zimmer und machte die Tür geschlossen. Ich blickte auf den nicht mehr vollständigen Teppich, und wurde total verzweifelt...
Da der 13. Mai als der sogenannte Geburtstag von Li Hongzhi erklärt wurde, kamen so Zhao Haiyan und andere Falungong-Besessene die Gelegenheit meiner Abwesenheit nutzend zusammen und feierten zu Hause den Geburtstag von ihrem Meister. Zhao Haiyan erzählte ihnen, dass sie in jenen Tagen bei Übungen oft etwas in ihrem Körper herumlaufen fühlte. Eine Kollegin von ihr, die in Hinsicht der Falungong-Praxis eine höhere Stellung besaß, meinte, dass es bestimmt ein Tier sei, das sich an ihren Körper anschloss. Davor fürchtete sie sich äußerst und bat um die Hilfe aus den Kolleginnen, so schnell wie möglich dieses angeschlossene Tier aus ihrem Körper auszuräumen. Demgemäß wirkten alle ihren Freundinnen durch Falungong auf sie, um ihren Leib zu reinigen. Sie baten zugleich noch um die Wundererscheinung ihres Meisters, die ihnen zur Teufelsaustreibung verhelfen sollte. Nach einer Weile der Bemühungen geriet sie schwer ins Schwitzen und fühlte sich sofort entspannt. Doch unerwarteterweise sah sie in diesem Augenblick die beiden Lämmer auf dem Teppich und fing mit Zweifel an, denn ihr Meister hatte vor der Schwierigkeit, angeschlossenes Tier loszuwerden, gewarnt. Sie drückte dieses Bedenken vor anderen aus, demzufolge brach die Suche an. Zuletzt haben sie alle tierförmigen Gegenstände im Hause gesammelt, darin waren mein pandaförmiger Pinselbehälter und manche alte Spielzeuge des Kindes eingeschlossen. Aber es gab Muster von Vögeln auf dem Vorhang und Lämmern auf dem Teppich. Wie sollte man mit diesen handeln? Zhao Haiyan zögerte einen Moment, sie wußte, dass ihr Mann diesen Teppich sehr mochte, zumal weil das ihre Erinnerung der Hochzeit symbolisierte. Da sprach eine Falungong-Freundin: /„Der Meister hat uns belehrt, dass man Ruhm, Interessen sowie Gefühle weglegen soll, um sich zu vervollkommnen und in den Himmel heraufzugelangen. Wie kannst du dich jetzt noch nicht von irdischen Gefühle freilassen?“ Darauffolgend ergriff sie sich die Schere und schnitt alle diesen tierischen Muster ab, was sie als Tat der Teufelsaustreibung glaubte. Weiter setzte sie beide Lämmer noch in den Topf und ließ sie brühen. Das spielte also die Opfergabe zum Geburtstag ihres Meisters, die sie angeboten hat...
(Kaiwind.com, 08.05.2009)