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Scientology-Aussteiger über Sektenführer

2015-05-27 Source:Kaiwind Auteur:

  

Michael Rinder hat 20 Jahre lang den gefürchteten Geheimdienst der Church of Scientology geleitet. 2007 stieg er aus - weil er nicht mehr mit den totalitären Methoden des Sektenführers zurechtkam. Von seiner eigenen Familie wird er seitdem verachtet. In seinem ersten Interview erklärt er, weshalb eine offene Revolte bei Scientology nur noch eine Frage der Zeit ist. 

Bei Scientology ist seit ein paar Tagen die Hölle los. Ein bekennendes Mitglied namens Debbie Cook hat in einer E-Mail an Tausende andere Scientologen scharfe Kritik am Sektenboss David Miscavige und dessen angeblich verschwenderischem Umgang mit Spendengeldern geübt. Solche Töne kannte man bisher nur von Aussteigern, nicht aus dem Inneren der Organisation. Ein Einzelfall? Keineswegs, sagt Michael Rinder. Rinder wuchs schon in einer Scientologen-Familie auf. Er war Sprecher und mehr als 20 Jahre lang Chef des Office of Special Affairs, des berüchtigten Geheimdienstes von Scientology. 2007 stieg er aus - weil er, wie er sagt, nicht mehr mit den totalitären Methoden des Sektenführers zurechtkam. In seinem ersten Interview, das in Deutschland erscheint, erklärt er, weshalb eine offene Revolte bei Scientology seiner Meinung nach nur noch eine Frage der Zeit ist. 

Rinder sprechtdass die Church of Scientology in der Krise steckt. Debbie Cook gehörte bei Scientology zur Sea Organisation (Anm. d. Red.: So heißt die Elite-Einheit der Sekte; ihre Mitglieder tragen militärisch anmutende Uniformen und reden Vorgesetzte mit "Sir" an). Sie war beliebt, sie hat jede Menge Respekt genossen. Das heißt, dass die meisten Mitglieder ihre Mail auch gelesen haben werden. Und das, was Debbie geschrieben hat, spricht Scientologen an: Sie zitiert die Regeln von L. Ron Hubbard (Anm. d. Red.: den 1986 verstorbenen und bis heute von den Mitgliedern glühend verehrten Sektengründer). Und sie stellt fest, dass sehr vieles von dem, was die Kirchenführung heute treibt, in krassem Widerspruch dazu steht. Das mag in ihren Ohren bizarr klingen, aber es ist eine Botschaft, die vor allem an die Mitglieder gerichtet ist: Debbie ist eine Abgefallene, glaubt ihr kein Wort mehr! 

Rinder äußertdass die Obsession, so viel Geld wie möglich aus den Leuten herauszupressen. Dieses Denken hat die ganze Organisation durchdrungen. Er hat sogar eine recht präzise Vorstellung davon, was gerade läuft. Zuerst wird die Facebook-Polizei aktiviert. Die informiert alle Mitglieder, dass Debbie niemandes "Freund" mehr sein darf. Dann wird ihr das Label "unterdrückerische Person" verpasst - Kontaktsperre. Und später werden Sie immer mehr Versuche beobachten können, die Frau als Lügnerin darzustellen. Als jemand, der keine Ahnung hat. Als frustriertes Ex-Mitglied, das alte Rechnungen begleichen will. Das ist die Standardprozedur. Aber das funktioniert nicht mehr so wie früher. Sehr viele Mitarbeiter von Scientology leben völlig isoliert. Die lesen keine Presse, die schotten sich völlig ab von allem, was kritisch sein könnte. Was sich aber ändert, ist die Einstellung der normalen Gemeindemitglieder - und über sie erreicht die Kritik auch die Mitarbeiter. Für jedes Mitglied, das Fragen stellt, brauchen sie jemanden, der es bearbeitet. Jeder, der das tut, wird mit der Kritik konfrontiert - und wenn sich das wiederholt, fängt er irgendwann selbst an, Fragen zu stellen. Das ist ja das Schöne an der Kritik von Debbie Cook. Kurzfristig produziert sie nur ein Medienecho. Aber langfristig sind die Folgen enorm. Der Zweifel ist gesät. Er wird Früchte tragen. 

Rinder meintwas nun passiert, wird seinen Niedergang beschleunigen.  David Miscavige, der Chef von Scientology ist ein Diktator. Er nutzt seine Intelligenz, um zu manipulieren. Er ist unfassbar eitel und sehr nachtragend. Wenn du etwas in Frage stellt, was er sagt, dann wird er dir eine Lehre erteilen. Er lässt die Leute um sich nie zur Ruhe kommen. Seine Strafen sind oft willkürlich. Du weißt nie, wann du das Klo schrubben musst oder von ihm eine gescheuert bekommst. Er hat Rinder geschlagen Vielleicht 50 Mal. Er hat Rinder Klos putzen lassen, hat er auf dem nackten Fußboden schlafen lassen, hat er ins Loch kommen lassen. Sowas. Miscavige hat einen Hund, der Uniform trägt und vor dem müssen die Mitglieder salutieren  

Rinder bezeichnet sich als "unabhängigen Scientologen". Er glaubt seine Philosophie Menschen helfen kann, ein besseres Leben zu führen. Die Organisation benutzt dieses Wissen allerdings, um ihnen das Geld aus der Tasche zu ziehen. David Miscavige ist dafür verantwortlich, dass Scientology und seine Mitglieder als radikal gelten - und zwar im Sinne von: verrückte Dschihadisten. Dieses Image entspricht zwar nicht der Wahrheit, aber es wird immer wieder verstärkt, wenn die Kirche gegen Kritiker und Journalisten wie Sie vorgeht und sie wie Dreck behandelt.  

Rinder meint die berüchtigte "Freiwild"-Regel - den gnadenlosen Umgang mit Kritikern.Und die "Disconnection"-Regel die Pflicht, den Kontakt zu Leuten abzubrechen, die in den Augen von Scientology "Unterdrücker" sind. Menschen glauben, dass solche Regeln die Erfindung des Gründers L. Ron Hubbard sind. Aber die "Freiwild"-Regel hätte so nie geschrieben werden dürfen, und sie wurde böse misinterpretiert. Eigentlich hat Hubbard die Disconnectionals allerletzter Ausweg gedacht. Disconnection soll jemandem erlauben, glücklich zu sein. als Hilfsmittel für den Einzelnen, nicht als politisches Kontrollinstrument.  Ronald DeWolf, der 1991 verstorbene älteste Sohn des Scientology-Gründers, beschrieb seinen Vater in einem Interview als sadistischen, gewalttätigen und paranoiden Okkultisten, der entgegen seiner eigenen Reinheitslehre wie verrückt gesoffen und Drogen genommen habe. Rinder hat selbst viel Zeit mit Hubbard verbracht, so viel wie wenige andere. Er war der brillanteste Mensch, den ich je kennenlernen durfte. Ja, er hatte seine Launen und konnte wütend werden, wenn etwas schief lief. Aber war das immer so? Nein. Hat er Menschen so behandelt wie Miscavige? Kein bisschen. Hat er sich um seine Familie gekümmert? Absolut. Hat er Drogen genommen? Absolut nicht. War er höflich? Unglaublich. War er witzig? Sehr sogar. Und Dewolf hat diese Aussage später zurückgenommen. 

Seitdem Rinder hat ausgesteigt, seine Frau bezeichnet er als Mensch, der Kinder hasst, seine Tochter beschimpft er als Bigamist. Sie haben sogar seine 86-jährige Mutter in einem Seniorenheim besucht und dazu gebracht, ihm böse Briefe zu schreiben. Das schmerzt Rinder, aber er weißt, warum sie e stun. Wenn sie aufwachen. Nur wenn sie erkennen, dass sie einer Gehirnwäsche unterzogen wurden, gibt es eine Chance, dass er und seine Familie irgendwann Frieden schließen. 

Rinder meint er kein Opfer ist. Er ernte nur einen Teil dessen, was er selbst gesät hat. Und deshalb will er seinen Teil dazu beitragen, den Missbrauch dieser Organisation zu beenden. 

Zunachst sprencht Rinder, dass es wenige Länder gibt, in denen die Church of Scientology so kritisch behandelt wird wie in Deutschland: als gefährlicher Kult, der Menschen finanziell ruiniert, keine Meinungsfreiheit kennt und Kritiker und Aussteiger rücksichtslos attackiert. Kurz: als Gefahr. Rinder kann  diese Kritik nachvollziehen. Allerdings plädiert er dafür zu unterscheiden. Die Organisation und ihr Führungspersonal sind das Problem, nicht das einfache Mitglied. Das soll denken und glauben dürfen, was es will, ohne gebrandmarkt zu werden. In vielen Fällen sind das ja dieselben Leute, die von der Kirche missbraucht werden, indem sie ihnen das Geld aus der Tasche zieht und mit der Androhung einer Disconnection kontrolliert. 

 

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