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Der Lauf über die Mauer

2015-05-18 Source: Auteur:

  Der jährliche /„Great Wall Marathon“ gilt als eine der härtesten Laufveranstaltungen der Welt. Davon ließen sich 2.500 begeisterte Teilnehmer aus über 60 Ländern bei schönstem Laufwetter nicht abhalten.

  Der Große Vorsitzende Mao Zedong hat einst erklärt: /„Bevor man die Chinesische Mauer erreicht hat, ist man kein Held.“ 2.500 Läufer wurden am vergangenen Samstag zweifellos zu Helden /– denn sie haben den jährlichen /„Great Wall Marathon“ bewältigt. Der Event gilt als eine der härtesten Laufveranstaltungen der Welt, und das nicht ohne Grund: Ein Marathon an sich ist schon eine schweißtreibende Angelegenheit, aber wenn die Strecke dann noch über gezählte 5.164 Stufen eines der berühmtesten Bauwerke der Welt führt, muss man fast von einer übermenschlichen Leistung sprechen.

  Immerhin konnten sich die Teilnehmer der Ausgabe 2015 über beste Bedingungen freuen: Die Sonne lachte von einem Smog-freien Himmel, und eine angenehme Brise fächelte den schwitzenden Läufern auch ein wenig frische Luft zu. Bereits um 3 Uhr in der Früh mussten die Sportler aufstehen, um rechtzeitig am Start zu sein. Das Rennen geht am Mauerabschnitt Huangya Guan über die Bühne, zirka zwei Fahrstunden nördlich von Beijing in der Nachbarprovinz Tianjin. Der Startschuss fällt in einer historischen Festung, die gleichzeitig auch als Zieleinlauf dient. Die malerische Strecke führt zuerst durch einige ländliche Dörfer, bevor sich die Straße immer steiler nach oben in Richtung Große Mauer windet. Hat man diese erreicht, geht die Tortur erst richtig los, denn die nächsten drei Kilometer führen über die Mauer selbst. Die Stufen sind teilweise so steil, dass viele Teilnehmer nur mehr auf allen Vieren weiterkommen, während ihnen bereits die Muskeln brennen. Für die atemberaubende Aussicht haben nur die wenigsten Zeit, einige gönnen sich jedoch auch ein paar ruhige Momente, machen Selfies und freuen sich über das unglaubliche Panorama.

  Geschwindigkeitsrekorde werden beim /„Great Wall“ naturgemäß keine aufgestellt, denn im Gegensatz zu einem /„regulären“ Marathon führt dieser buchstäblich über Stock und Stein und über Stufen, die schon beim normalen Gehen schwierig zu bewältigen sind. Die schnellsten Läufer der vollen Distanz kommen nach ungefähr dreieinhalb Stunden im Ziel /– sie müssen sich den Strapazen der Großen Mauer übrigens zwei Mal stellen. Etwas leichter haben es die Teilnehmer des Halb-Marathons und des sogenannten /„Fun Runs“, der immerhin noch 8,5 Kilometer in sich hat. Die Teilnehmer kommen aus über 60 Nationen, auffallend viele von ihnen sind Frauen: /„Ich wollte mir selbst etwas beweisen und ganz alleine eine Herausforderung bewältigen, auf die ich bis an mein Lebensende stolz sein kann“, erklärte etwa die Chinesin Ma Ling atemlos, aber voller Freude im Ziel.

  Einige Läufer hatten auf den steilen Abschnitten der Großen Mauer noch die Energie für Faxen.

  Ein großer Anteil der Läufer kam auch aus deutschsprachigen Ländern, etwa der 55-jährige Georg Müller, der mit seinem 16-jährigen Sohn extra aus Duisburg angereist kam: /„Einige Fachmedien haben in den vergangenen Jahren über diesen Marathon berichtet, die Schwierigkeit der Strecke und das historische Ambiente haben uns neugierig gemacht“, erklärten sie ihre Motivation für die weite Anreise. Der Ingenieur Kai Fricke ist hingegen mit vielen seiner Airbus-Kollegen angereist: /„Unsere Fertigungsstraße in Tianjin ist nicht so weit entfernt, wir haben den Lauf gemeinsam bewältigt, um unser Zusammengehörigkeitsgefühl als Gruppe zu stärken.“ Mit dabei war auch der Vertrauensarzt der Österreichischen Botschaft, Dr. Emanuel Luttersdorfer von International SOS: /„Ich habe mich intensiv auf diesen Marathon vorbereitet, der gleichzeitig auch mein erster war. Trainiert habe ich dafür im Chaoyang Park im Zentrum von Peking, zumindest wenn die Luft nicht allzu schlecht war.“

  Gewinnen war beim /„Great Wall Marathon“ jedenfalls Nebensache, es gibt für das Rennen auch kein Preisgeld /– jeder, der den Lauf tatsächlich bewältigt, darf sich zurecht als Held fühlen. Viele nutzten dann nach dem Rennen auch gleich die Gelegenheit, um sich für den nächsten Extrem-Bewerb anzumelden: den Great Hakka Marathon in Chinas malerischer Süd-Provinz Fujian, der mitten durch das Weltkulturerbe der UNESCO führt.

  Andere wiederum fingen bereits an, bedenklich zu schwanken. Gute Laune hatten sie bei schönstem Wetter dennoch.

  Teilweise waren die Stufen der Mauer so steil, dass an Laufen nicht mehr zu denken war.

  Schier endlos erschien der Strom der Läufer, der sich aus den Wachtürmen ergoss.

  Nadelöhr: Beim sogenannten /„Ziegenpfad“, der hinab von der Mauer ins Zielgelände führt, kam es teilweise zu kleineren Staus.

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